Individuen

Eine blühende Gemeinschaft beruht ganz wesentlich auf bewussten Individuen, die sich ihrer Selbst, ihrer Rolle im Ganzen und ihrer Verantwortung für das Miteinander bewusst ist. Ohne Respekt und Aufmerksamkeit für die Einzelnen – nicht nur als Rädchen in dem Ganzen, sondern auch mit ihrer Einzigartigkeit – und ohne bewusste Aufmerksamkeit der Individuen für das Ganze und ihre Rolle darin ist es schwer, krisenhafte Zeiten zu überstehen.

Eine Gemeinschaft kann auf Dauer nur funktionieren, wenn die Individuen sich darin genügend wohlfühlen, einen Sinn in ihrer gemeinschaftlichen Arbeit erfahren, sich gegenseitig wahrnehmen und unterstützen. Die Gemeinschaft entwickelt sich dann weiter, wenn die Individuen „innerlich wachsen“, also ihr (Selbst-) Bewusstsein und ihre Handlungskompetenzen weiterentwickeln. Eine Gemeinschaft kann einen wesentlichen Erfahrungsraum für persönliche Bewusstseinsentwicklung bieten, wenn sie sich darauf ausrichtet.

Das Leben als Lernweg

Zu einer funktionierenden Gemeinschaft gehören Individuen, die bereit sind, sich als ganze Menschen zu zeigen, und sich immer wieder zu reflektieren. Benötigt werden Menschen, die das Leben als einen Lernweg begreifen. Menschen, die Schwierigkeiten nicht nur als nervige Unterbrechungen des eigenen Weges zum Ziel sehen, sondern auch als Möglichkeiten, einen wichtigen persönlichen Lernschritt zu machen. Es braucht Menschen, die für sich und die Gemeinschaft Verantwortung übernehmen. Es braucht Individuen, die Gemeinschaft als einen Lernweg für sich wählen. Auf diesem Lernweg erfahren sie immer wieder die Vielfalt des menschlichen Seins. Ihre eigenen Sichtweise begegnet immer wieder andere Sichtweisen. So wird unser Blick auf die Welt erweitert. Denn gemeinschaftliche Projekte bieten viel Potential für die Konfrontation von verschiedenen Sichtweisen. Wer am liebsten einfach „sein Ding“ durchzieht, und bedingungslose Unterstützung erwartet wird sich in Gemeinschaft schnell aufreiben und ausbrennen. Die Begegnung verschiedener Sichtweisen erzeugt Reibung, Spannung, Schwierigkeiten, Konflikte. Nur Individuen, die darin eine Lernchance für sich erkennen können, werden langfristig in Gemeinschaft arbeiten und leben können, ohne auszubrennen. Es braucht Individuen, die sich ihrer Bedürfnisse bewusst sind und für sie einstehen – und die darüber reflektieren und kommunizieren können. Ich habe Kärtchen entwickelt, die verschiedene Aspekte der Haltung aufzeigen, die wichtig ist, damit das Miteinander von Individuen in Gemeinschaft entwickeln kann.    

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