Der Gemeinschaftskompass – eine Orientierungshilfe

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Aktuell:

Der erste Online-Kurs zum Gemeinschaftskompass ist freigeschaltet! Ab sofort könnt Ihr bequem von zuhause aus in Eurem Tempo den Gemeinschaftskompass kennenlernen. Der Online-Kurs bietet drei Lektionen mit insgesamt 75 Minuten Video-Material, ein Workbook, eine eigene Community, in der Ihr mit anderen Kursteilnehmenden das Erlernte vertiefen könnt, sowie drei Live-Calls mit mir, in der Inhalte vertieft und Fragen beantwortet werden. Die Online-Kurse könnt Ihr ab sofort über diesen Link buchen!

 

Das Buch zum Gemeinschaftskompass

Die erste Auflage meines Buches war nach 6 Monaten bereits ausverkauft. Die 2. Auflage ist nun auch schon fast vergriffen und die dritte Auflage in Vorbereitung! Eine spanische Übersetzung ist bereits erschienen, die französische auf dem Weg. Ich bin selber überrascht über diesen Erfolg! Auf 240 farbig illustrierten Seiten habe ich meine Erfahrungen zusammengefasst und mit Geschichten und Methoden unterfüttert. Mehr Infos zum Buch und Bestellmöglichkeit hier.

Ein schönes, englischsprachiges Video über den Gemeinschaftskompass war mein Beitrag zum „Ecovillage Summit“ im April 2021. Es kann hier betrachtet werden.

Ein spannendes Interview mit mir von Steffen Emrich – hier im Podcast nachhörbar!

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Was ist der Gemeinschaftskompass?

Gemeinschaftskompass-Seminar - Foto von Nora Schwarz
Foto von Nora Schwarz


Der Gemeinschaftskompass ist eine Orientierungshilfe für gemeinschaftliche Initiativen und baut dabei auf den Erfahrungen  der GründerInnen des Ökodorfs Sieben Linden  und ihrer langjährigen Tätigkeit als GemeinschaftsberaterInnen auf.

 

Sieben Aspekte

Der „Gemeinschaftskompass“ zeigt sieben Aspekte auf, die als Orientierungshilfe dienen, um Gemeinschaften erfolgreich zu realisieren. Die Sieben Aspekte sind:

Individuen: Raum für Individuen und Bewusstsein für persönliche Weiterentwicklung.

Gemeinschaft: Bewusste Pflege des Miteinanders.

Intention: gemeinsame Ausrichtung.

Struktur: Strukturen, die zu Zielen und Werten passen.

Praxis: Sinnvolle Arbeitsorganisation, Kompetenz und Engagement für die Aufgaben, Geldflüsse.

Ernte: Auswerten von Erfahrungen, Feiern, Wertschätzen.

Welt: Kooperationen und achtungsvollen Umgang mit anderen gesellschaftlichen Akteuren.

Die Kernaussage des „Gemeinschaftskompass“ ist, dass erfolgreiche gemeinschaftliche Projekte Aufmerksamkeit, Kompetenz und bewusste Weiterentwicklung in all diesen sieben Aspekten brauchen, und das das Miteinander von Individuen in Gemeinschaft dabei zentral steht.

Was ist anders als in anderen Organisationsentwicklungs-Ansätzen?

Die vier Aspekte Intention, Struktur, Praxis, Ernte finden sich mit unterschiedlichsten Namen und  Abgrenzungen in vielen Ansätzen zur Organisationsentwicklung. Ich nenne die Ebene, auf der sich diese vier Aspekte befinden, die „Projektebene“. Hier findet das übliche „Projektmanagement“ statt. Die Gliederung im Gemeinschaftskompass ist dabei stark inspiriert von der ganzheitlichen Projektplanungsmethode Dragon Dreaming. Man könnte diese vier Aspekte auch nach den Quadranten des Dragon Dreaming benennen. Der Kompass geht jedoch noch weiter als das Dragon Dreaming.

Der Gemeinschaftskompass integriert noch andere Handlungsebenen und bringt so die Aspekte Individuen, Gemeinschaft und Welt dazu. Damit richtet er den Fokus auf Aspekte, die im klassischen Projektmanagement oft vergessen werden, und in anderen Ansätzen (zum Beispiel Deep Democracy) alleine betrachtet werden. Selten werden jedoch alle notwendigen Aspekte gleichzeitig betrachtet. All diese Aspekte gleichzeitig zu betrachten, ist unserer Erfahrung nach aber der entscheidende Schlüssel zum Erfolg. Dies gilt insbesondere für Projekte des zivilgesellschaftlichen Engagements, in denen Menschen nicht durch äußere Strukturen wie Arbeitsverträge an die Projekte gebunden sind.

Die Dualität der Individuen in der Gemeinschaft

ist dabei das zentrale Element des Kompass. Wenn es gelingt, dafür Sorge zu tragen, dass die Individuen sich in der Gemeinschaft getragen fühlen und die Gemeinschaft und das Projekt tragen, dann wird das Projekt erfolgreich.

Und eine funktionierende Gemeinschaft braucht Individuen, die selbstverantwortlich und bewusst handeln. Es braucht Individuen, die in gutem Kontakt mit sich selber und mit der Gemeinschaft sind, die Verantwortung für sich und das Projekt übernehmen.  Es braucht die Selbstverantwortung, zu sehen, dass jede*r für seinen Beitrag und für ihr Erleben der Situation alleine Verantwortlich ist. Nur dann kann diese Dualität auf Dauer zur Blüte kommen. Wenn auf dieser Ebene Schwächen sind, schlägt es sofort auf alle anderen Ebenen zurück.

Umgekehrt haben aber auch Schwächen in der „Projektebene“ (Intention, Struktur, Praxis, Ernte) einen starken Einfluss nicht nur auf das „Projekt“ selber, sondern auch auf Gemeinschaft und die Individuen in der Gemeinschaft. Schwächen wie Unklarheit in der gemeinsamen Intention, inadäquate Strukturen, mangelnde Kompetenz für die notwendigen Arbeiten, Versäumen der „Ernte“ – all dies wirkt jeweils sehr stark auf die Individuen und das Gemeinschaftsgefühl zurück. Denn dadurch entfernt sich die Gemeinschaft von der Essenz ihres Zusammenhalts.

Die gegenseitige Beeinflussung der Projektorganisation und Gemeinschaft / Individuen

wird in vielen anderen Ansätzen vernachlässigt. Die meisten Projektberater*innen sind spezialisiert entweder auf den Bereich „Gemeinschaftsbildung“ oder sie konzentrieren sich auf Projektentwicklung, und die dazugehörigen Themen wie Intention, Struktur und Praxis. Die Realität von gemeinschaftlichen Projekten ist, dass die Frage, wie ein Projekt organisiert ist langfristig einen sehr starken Einfluss auf den Bereich „Gemeinschaft“ und „Individuen“ haben.  Zur „Projektorganisation“ gehören Fragen wie die, nach der Intention, den Strukturen und der Praxis. Daher ist ein besonderer Fokus meiner Arbeit, in einem Gleichgewicht aus Gemeinschaftsbildung und Blick auf die Projektorganisation zu bleiben. Gemeinschaftsbildung und die bewusste Schaffung einer konstruktiven Gemeinschaftskultur sind die zentralen Elemente des Gemeinschaftskompass. Damit diese Aspekte blühen können, braucht es aber auch eine funktionierende Projektorganisation.

Daher ist ein sehr bewusster Teil meiner Arbeit, Gruppen darin zu unterstützen, ihre Intention klar und gut handhabbar zu formulieren, die für sie passenden Strukturen (Rechtsformen, Eigentumsformen, Entscheidungsmodell, Organisationsstruktur) zu entwickeln, und ihre Arbeitspakete gut zu strukturieren und aufzuteilen. Meine Kernkompetenz liegt in dieser Schnittmenge zwischen Projektorganisation und Gemeinschaftsbildung.

Gleichzeitig haben mich über 25 Jahre Gemeinschaftserfahrung gelehrt, dass die beste Projektentwicklung nicht fruchtet, wenn die Menschen sich in der Gemeinschaft nicht wirklich zuhause fühlen. Daher gehört der Blick auf gemeinschaftliche Prozesse für mich auch dann zu meiner Arbeit, wenn ich zu Fragen der Struktur oder Arbeitsorganisation beauftragt werde.

Ethik und Zielgruppen des Gemeinschaftskompass

Ethik des Gemeinschaftskompass
Grafik von Alix Einfeld

Der Gemeinschaftskompass wurde entwickelt insbesondere aus der Erfahrung im Aufbau und der Begleitung von Lebensgemeinschaften und Wohnprojekten. Ich schreibe ihn jedoch in der Überzeugung, dass die Erfahrungen, die in diesen Laboren der Gemeinschaftlichkeit entwickelt wurden, nicht nur für gemeinschaftliche Lebensprojekte gelten. Sie unterstützen für alle Projekte, in denen Menschen gemeinschaftlich etwas realisieren möchten und ähnliche Werte teilen. Dies umfasst viele Projekte des zivilgesellschaftlichen Engagements, politische und soziale Initiativen und Vereine.

Die Zielgruppe sind alle Projekte, die als Grundwerte teilen, dass

  • Verantwortung für die Erde
  • Solidarisches Miteinander und
  • Persönliches Wachstum

unsere Handlungen bestimmen sollten. Auf der Basis dieser Grundwerte ist der Kompass aufgebaut. Menschen, die dies nicht teilen, können und sollten mit ihm nichts anfangen. Sie können an dieser Stelle entspannt weiter surfen, und sich anderen Ansätzen zuwenden.

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Zielgruppen

Gemeinschaftsprojekte, in denen Menschen eng miteinander leben und arbeiten, oft auch wirtschaften, sind besonders intensive Erfahrungsfelder für gemeinschaftliche Projektentwicklung. Sie bieten damit einen Erfahrungsraum und ein Forschungsfeld, dessen Erfahrungen ganz sicher auch für viele andere Initiativen nützlich sein kann. Dennoch lassen sich nicht alle Erfahrungen nicht eins zu eins auf andere Projekte übertragen. Manche Erfahrungen sind sehr speziell für Lebensgemeinschaften, andere sehr allgemeingültig.

Ich habe lange geschwankt, ob ich die Darstellung des Gemeinschaftskompasses speziell auf Lebensgemeinschaften zuschneiden soll oder allgemeingültiger formulieren soll. Mein starker Wunsch ist es, dass der Gemeinschaftskompass auch andere Initiativen inspiriert, und ich habe die Erfahrung gemacht, dass er für viele Initiativen sehr nützlich sein kann. Dennoch ist der Kernbereich meiner Erfahrungen und auch die meisten Menschen, mit denen ich gearbeitet habe, aus dem Bereich „Lebensgemeinschaften“.

Alle, die den Gemeinschaftskompass aus der Perspektive eines Menschen in einer gemeinschaftlichen Initiative, die nicht alle Lebensbereiche umfasst, lesen, seien getrost ermutigt, sich zu sagen: „So weitgehend ist das bei uns nicht!“ und im Gemeinschaftskompass die Einsichten zu finden, die für ihre Projekte trotzdem wesentlich sind. Ich bin überzeugt, dass es viele sein werden – und freue mich aber auch über Feedback dazu! Es ist Teil meiner „Ernte“!

Übrigens gibt es inzwischen Einführungsartikel in den Gemeinschaftskompass auf englisch und spanisch.

Wenn Du Dich für meine Artikel als pdf zum kostenfreien Download interessierst, dann klicke hier.

Interesse an einem meiner Seminare zum Gemeinschaftskompass? Hier gibt’s den Überblick!

Lust, mehr zu lesen? Inzwischen gibt’s ein Buch zum Gemeinschaftskompass, mehr Infos hier!

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